Das Erbe meiner Mutter: Faszination und Umgang mit Textilien. Das fesselt sie seit über 40 Jahren und mich nun auch seit einigen Jahren. Tendenz steigend.
Und vor etwa 35 Jahren – so in etwa in meinem Alter – upcycelte meine Mutter eine Menge alter, kaputter Kleidungsstücke auf eine so nachhaltige Art und Weise, dass diese Werke immer noch erhalten sind und gebraucht werden: sie webte aus Kleidungsfetzen einige Teppiche:
Braun, rot, grün, grau, schwarz – Fetzen mit Fetzen kombiniert:
Dieser Teppich wärmte auch in Freiburg meine Füße: Schwarz – eine Farbe, welche ich nur selten an meiner Mutter gesehen habe, die aber anscheinend zu jüngeren Zeiten diese sehr viel trug – einige Kleidungsstücke ihrer Familie und Freunde befinden sich aber auch in diesem Teppich.
Kleidergrößenschild ist hier zufällig noch sichtbar:
Auch sehr faszinierend die so unterschiedlichen Stoffarten, die in den Teppich verwebt wurden:
Kleiderfetzen mit Wollresten kombiniert zu diesem musterfrohgen langen Teppich:
Auch Cordstoff ist dabei:
Mein Lieblingsabschnitt dieses Teppichs:
Dieser brauner Wollteppich mit mehreren Kleiderfetzenreihen ist auch im neuen (Übergangs)Zimmer bei mir, hier allerdings noch auf der Wäscheleine vor dem Umzug:
Und zu guter letzt noch die Wandteppiche – die ich als Kind so gar nicht schön fand – da in meinen Kinderaugen: Langweilig – tja, inzwicshen finde ich sie irgendwie cool, kreativ und bewundernswert. Schade, dass meine Mutter in den letzten 32 Jahren ihren Webstuhl nicht mehr aufgebaut hat, sonst wären gewiss noch mehr tolle Kunstwerke durch ihre Hände entstanden.
Im letzten Jahr bekam ich von meiner Mutter und meiner Schwiegermutter jeweils das Angebot „Wenn du meinen alten Webstuhl haben möchtest…“. Also ist es ganz normal webende Mütter zu haben? 😉 Oder ist das mal wieder so ein spezieller Schlag an Frauen? Werden meine Kinder meine Kreationen auch so abwerten oder wie kann ich ihnen Abstrakte Kunst näherbringen?
Ich bin momentan noch in den Verhandlungen mit meinem Liebsten: ob und wo ich den geerbten Webstuhl aufstellen darf… Ideen habe ich zumindest schon so einige – den Platz erst in einem Jahr…
Und weil man ja auch im kleinen Weben kann, noch ein Kunstwerk von meinem Bruder (welches die letzten 20 Jahre auch im elterlichen Treppenhaus hing):
Einen Miniwebrahmen bekam ich mal von meiner Oma vor wenigen Jahren – vielleicht hole ich den mal vor und probiere so manches erstmal in klein? Voller Freude habe ich in meinem neuen Kindergarten auch kleine Webrahmen der Kinder entdeckt: wird eindeutig Zeit, dass ich mich auch mit dieser Technik auseinandersetze (das letzte Mal war wohl in der ersten Klasse – die dadurch entstandene Glühwürmchentasche habe ich allerdings immer noch).
Und damit dies als Inspirationsquelle in die weite Welt geht, verlinke ich diesen Beitrag auch bei EiNaB #16 – EinfachNachhaltigBesserleben.
Ich darf demnächst vielleicht auch handweben. Die Aussicht auf Handweberei und Glasgarn in Kombination bringt mich allerdings nicht zu Freudensprüngen. Vielleicht kann ich ja ein Hochtemperatur-Topflappen raus schlagen ?
Wie zerschneidest du die Kleidungsstücke? Das ist für mich immer die größte Herausforderung, weil es so so lange dauert. Ganz tolle Teppiche! Liebe Grüße, Isabelle von umgekrempelt
immer abwechselnd links und rechts rein (aber natürlich nie bis zum Ende), sodass eine möglichst lange Schlange entsteht – das kann man ganz gut mit Papier ausprobieren. Aber ich selbst habe es auch noch nicht ausprobiert – haben ja schon genügend Teppiche von meiner Mutter 😀
LG Maria
Für so einen großen Teppich braucht man ganz schon viel Kleidung… Auf meiner Liste stehen Häkelteppiche aus alten T-Shirts, davon haben wir letztens jede Menge ausgemustert. Aber est steht eher weit hinten auf der Liste und rutscht nicht wirklich vor, weil immer spannendere Projekte sich vordrängeln. Naja. Eines Tages… Um den Webstuhl beneide ich Dich. Ich würde auch gerne einen Webstuhl erben, is aber nicht. lg, Gabi