Mein erstes Mal MeMadeMittwoch! Mein erstes Webwarekleid mit richtig professionellen Details (zumindest für mein ungeübtes Auge)!
Mein erstes richtige Kleid (das Infinitydress zähl ich im Nachhinein nicht als richtiges Kleid)!
Mein erstes so aufwändiges und langwieriges Nähprojekt!
Das erste Mal Marbella Dress! Mein erster Itch-to-Stich-Schnitt!
Mein erstes Mal unsichtbarer Reißverschluss! (auch wenn er jetzt leider noch nicht ganz so unsichtbar ist)
Mein erstes Nähprojekt mit meiner Handarbeitsfreundin Alex in meinem neuen Kreativzimmer!
Mein …
Die Liste ist lang. Die Liste macht mich auch ein bisschen stolz auf mich, dass ich es doch tatsächlich geschafft habe, ein so aufwändiges Kleid genäht zu haben. Aber ohne die große Unterstützung von Alex wäre das wohl nie so gut geworden. Aber nun erstmal von vorne:
Frauengespräch bezüglich Hochzeitsplanung: „Ich weiß schon wie mein Kleid aussehen soll. Elegant, verspielt, weiter Rock, Taschen, feine Details. Weiß, grün oder so etwas. Ideal: nach der Feier einfärbbar und somit Jahre lang tragbar.“ „Ok, das kriegen wir hin. Lass uns mal sehen“ (jeder surft im Internet, ein paar Fotolinks werden hin und her geschickt). „Ich habs, das ist es! Den Schnitt kauf ich dir!“ – Gesagt, getan und so landeten wir bei Itch-to-Stitch-Marbella-Dress. Bei dem Gespräch gab es wohl nur den Tulpenrock dazu, aber bis es zum eBookkauf kam, kam der half-circle skirt dazu. Ansonsten hätten wir den auch irgendwie rangezaubert. Dann verabredeten wir uns diesen Frühjahr das erste Probekleid zunähen. Über Ostern waren sie dann da und wir begannen am verregneten Ostersonntag tatsächlich mit der Stoffauswahl, dem Zuschnitt und etlichen Nähten. Ich war ein bisschen enttäuscht, dass meine Stoffauswahl kaum Auswahl für dieses Kleid bot. Wie soll ich nur das alles vernähen, wenn es zu keinem Projekt passt? Am Ende hatte ich den indischen Stoff, der in meinem WG-Zimmer schon an der Wand hing und mehrmals gewaschen wurde, in der Hand.
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Dazu passte nur dieser Elefantenstoff farblich und mengenmäßig dazu. Und eigentlich passen Elefanten ja auch zu Indien. Und die Farben passen sehr gut zu mir. Es war schön, endlich das geeignete Projekt zu den Stoffen gefunden zu haben und alles piegenau zuzuschneiden (so genau habe ich noch nie zugeschnitten). Das brauchte schon sehr viel Zeit. Nun ging es ans Nähen.
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Zuzweit mit einer Projektleiterin ist das auch eine ziemlich nette Sache (auch wenn ich immer wieder Dinge auftrennen musste und neunähen musste, weil es der Madame Textiltechnikerin (M.Sc.) nicht exakt genug war (und ja, sie hatte ja Recht, nur habe ich noch nie so perfektionistisch genäht, sonst hätte ich das Hobby wohl längst aufgegeben). Sie machte mir dafür sämtliche Knipse als Garnmarkierung und gab mir super Anweisungen (nun, sie hat das Kleid schon einmal genäht und ist im englischen Nähvokabular einfach wesentlich mehr zu Hause als ich). Als sie dann am folgenden Tag leider wieder den langen, weiten Weg in den Ruhrpott antreten musste, bekam ich Panik und bat immer wieder um Unterstützung via Whatsapp. Hachja, wie hat man das früher nur ohne mobiles Internet gemacht?! Ich nähte, bis ich bemerkte, ich brauche ja einen Reißverschluss.
Und dann gab es da Hürden, die ich nicht alleine nehmen wollte: ungleiche Bahnen ausgleichen – Hilfe. Reißverschluss einnähen – Hilfe. Futter von Hand an den Reißverschluss nähen – Hilfe (dabei war das wirklich die einfachste Naht). Rocksaum abstecken – Hilfe (Danke Sarah, dass du mir in dieser misslichen Lage geholfen hast – mein Mitbewohner hätte das wohl nie so hinbekommen). Jede Hürde + die Baustelle mit all ihren Projekten lies das Projekt Sommerkleid so ziemlich in die Länge ziehen. Zwei Monate für ein Kleid. Da werden viele geübte Näherinnen aber laut lachen. Nun, eine Woche wäre gewiss auch gegangen, aber die Angst saß mir zu tief in den Knochen. Dafür war ich jetzt ganz flott: Handnaht, brav zwei Tage Aushängen lassen und dann eine liebe, neue Freundin eingeladen zum Hochstecken. Am übernächsten Abend den Saum genäht und fotografiert. Damit ich doch tatsächlich im Mai noch bei #ichnähmirmeineminigarderobe und Mai-Kleiderwahl mitmachen kann – da ich es ja die letzten Monate nie hinbekommen habe… Dann kann ich ja morgen theoretisch mit dem Juniprojekt – einen Sommerrock – beginnen. Theoretisch…ich hänge seit Oktober am Proberock fest und bin dann erstmal im wohlverdienten Urlaub (nach sechs Monaten Baustelle).
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So, nun aber noch eine Fotoflut:
Busen passt wunderbar (richtiges Körbchen gewählt), aber hinten im Nacken steht es noch etwas ab – das sollte noch geändert werden:
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U-Bootausschnitte sind was schönes: gerade noch mit der schönen Zierborte – die schön mittig gewählt wurde
Die Talie sitzt da, wo ich den Hauch einer Talie habe.
Die ausgestellte Passform schmeichelt meiner Figur und ist wunderbar zum Tanzen.
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Das Säumen habe ich verhunzt. Mal wieder. Das sollte ich nochmal auftrennen und ordentlich neu versuchen. Aber ich hatte einfach keine Gedult mehr und es wurde draußen schon langsam dunkel. Zu dunkel für Fotos. Da musste es schnell gehen…da hab ich ziemlich geschlampert…
Der nahtverdeckte Reißverschluss ist leider auch nicht so nahtverdeckt…obwohl ich mich an alles brav gerichtet habe…
Dafür ist der Rock hinten ein kleines bisschen länger und bedeckt so auch beim Bücken gut meinen Po:
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Ganz wichtig: Taschen!!
und auch noch wichtig: beim Vorbeugen gibt’s keine tiefen Einblicke:
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und noch ein Detailblick aufs Futter:
und das Innenleben vom Kleid an meiner neuen Berggipfelgarderobe (man könnte es glatt auch so anziehen, oder?):
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Das ist drin
Schnitt/ Anleitung: Marbella Dress von Itch-to-Stitch
Größe: 12 im Oberteil und 8 im Rock, Körbchen D
Änderungen: Brustteil um zwei cm gekürzt. Rockteil hinten etwas länger als vorne
Material: jeweils Baumwolle: ein alter Wandbehang – indischer Stoff und ein Elefanten-Schrankleiche, 60 cm nahtverdecker Reißverschluss, ein paar Vliese zum Einbügeln und meterweise Garn.
Werkzeug: Schere, Rollschneider (+Matte), Nähmaschine, Auftrenner, Handnadel, ect.
Kosten: Schnittmuster: $15; Ausdruck im Copyshop: 10€, Stoff: unbekannt, da uralt (und geschenkt bekommen), Garn: 6€; Reißverschluss: 8€
Arbeitszeit: 2-3 Stunden Zuschnitt, 10 Stunden zuzweit, 9-12 Stunden allein, 1 Stunde Saumausgleichstecken -> um die 24 Stunden auf zwei Monate verteilt
Fazit: Der Schnitt sagt mir sehr zu, es passt super, nur oberhalb vom Reißverschluss muss ich noch etwas ändern, vielleicht ein Tropfenausschnitt. Aber ich muss noch üben, üben, üben. Meine Nähfertigkeiten sind schlechter, als ich angenommen hatte und meine Ungedult muss auch noch stark zurückgefahren werden. Nicht destotrotz werde ich dieses Kleid gewiss noch mehrmals nähen, vielleicht auch einmal mit einem Tüllunterrock.
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