Klavier renovieren

Klavier renovieren

Ein Klavier gehört in jede Wohnung. Nunja, zumindest in jede musikalische – so dachte ich das als Kind. Meine Mutter spielte, mein ältester Bruder spielte und irgendwann ich auch. Nie super, aber so, dass es mir selbst Spaß machte und ich mich dabei sehr gut entspannen kann. Dann zog ich aus und ich vermisste es. Jahre lang.

Einen Monat, bevor wir in die neue Wohnung durften, erfuhren wir, dass ein altes Klavier zur Wohnung gehört – das wussten nicht mal die Eigentümer. Die Freude war groß. Als die Wohnung endlich offen war, probierte ich es natürlich als erstes aus!

Es war wirklich sehr alt, abgeschlagen und als Blumenbank missbraucht – wodurch sehr viele unschöne Wasserflecken auf dem 150 Jahre altem Schelllack sichtbar waren.

     Das Klavier ist von 1866 – also 151 Jahre alt und noch funktionstüchtig. Ja, verstimmt, aber es hat noch die orginal Saiten und keinen unschönen Riss oder dergleichen. Für viel Geld kann man es auch innendrinnen renovieren lassen.

Ich habe nur die Außenrenovierung in Angriff genommen:

Beim Abschleifen wurde ein sehr schönes Funier sichtbar, sodass ich es gar nicht mehr ganz schwarz lackieren wollte.

Also schliff ich die geraden Ebenen alle ab (leider nicht so fein wie möglich, sodass man leider viel zu viele Schleifspuren an so manchen Stellen sieht – ich ärgere mich immer noch) und behandelte die anderen vor.

Manche Elemente (vorallem die komplizierteren) bekamen neuen schwarzen Lack oder wurden nur stellenweise ausgebessert (ganz gemein war natürlich, dass im Deckel drinnen ein dunkleres Schwarz war als außen). Mein Onkel – Kirchenmaler – half mir hierbei fachmännisch.

Die abgeschliffenen Flächen behandelte ich mehrmals mit Hartöl. So wurde das Ergebnis doch etwas dunkel, aber trotzdem hübscher als ein klassisch schwarz-lackiertes Klavier:

Je nach Lichteinfall und Seite ist das Holz rötlich:

Es passt farblich wunderbar ins Wohnzimmer (der Blick durch die offene Tür gibt einen Einblick in die Küche frei):

Die letzten Wochen hat sich schon eine Blogpause eingeschlichen – mein Leben steht gerade ziemlich Kopf. Bis ich das wieder geordnet habe, werden wohl noch ein paar Wochen vergehen, in denen ich vieles machen werde, nur kaum am Computer sitzen. Daher wird es hier so wahrscheinlich erst ab September wieder weitergehen. Euch eine tolle Sommerzeit!

 

Verlinkt bei: fix it EiNaB (=einfachnachhaltigbesserleben) und da heute Dienstag ist, noch auf Dienstagsdinge, Handmadeontuesday und Creadienstag

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2 Responses to Klavier renovieren

  1. Maria Widerstand 15. August 2017 at 6:08 #

    Hallo!

    Wow, das Klavier sieht großartig aus nach Deiner Renovierung! Ich bin total beeindruckt! Das hat sich aber wirklich ausgezahlt so viel Geduld an den Tag zu legen.

    Wie liebevoll Du Dein neues Zuhause gestaltest, genieße es!

    Danke fürs Verlinken!

    lg
    Maria

  2. Mirko Förster 26. Oktober 2017 at 19:09 #

    Hi,
    das hast du wirklich gut hinbekommen! Das Äußere hat zwar nicht mehr die Originalqualität, aber solch alte Objekte durchleben nun mal verschiedene Zeiten. Ich finde, das kann man als einen natürlichen Werdegang ansehen. Allerdings ist das Instrument sogar ein Steinway! In Anbetracht dieses Fakts und des hohen Alters (die meisten Klaviere haben so ein Alter nicht erreicht, weil sie durch die Bombenangriffe auf die Städte durch Wasserschäden während und nach dem Krieg starke Risse, z.B. im Holzrahmen bekommen haben) wäre es sehr lohnenswert, den Wert des Objekts noch weiter zu steigern, indem du auch das Innere fachmännisch aufbereiten lässt. Das kann allerdings teuer werden. Trotzdem, wenn es schon mal da ist, immer gut pflegen. Irgendwann kümmert sich jemand – oder eben du selbst – und dann wird es auch wieder richtig gut klingen können!
    Ganz liebe Grüße,
    Mirko

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