meine perfekte Garderobe 1: Grundlagen

meine perfekte Garderobe 1: Grundlagen

Seit Sommer 2015 beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema „meine perfekte Garderobe“. Wie genau ich dazu kam, kann ich leider nicht mehr sagen. Wahrscheinlich durch das Lesen von vielen verschiedenen Blogs, dazu die Inspiration von Minimalismus und Ressourcenschonung. Damit habe ich mich eigentlich auch schon viel länger beschäftigt, aber das Thema Kleidung hat sich eben erst 2015 herauskristalisiert. Vielleicht sind auch meine zwei längeren Auslandsaufenthalte und mein erneuter Umzug daran „Schuld“. Ende April kam ich aus Italien zurück: ein Koffer voller Kleidung hatte mich begleitet. Nicht alles habe ich wirklich so oft getragen, wie erwartet, aber dennoch war das meiste recht sinnvoll gewesen. Und ja, es geht mit so einer kleinen Anzahl an Kleidung zu leben. Kaum zurück aus Italien stand ein Monat später mein Umzug an, viele Kisten öffnete ich daher gar nicht. Umzüge sind ideal zum Ausmisten. Und wenn man längere Zeit weg von zu Hause war, merkt man auch, was man so gar nicht vermisst hat oder eben doch. Daher konnte das große Ausmisten beginnen. Unter anderem eben auch im Kleiderschrank.

Die klassische Visite:

  • was passt mir?
  • was gefällt mir?
  • was steht mir?
  • in was fühle ich mich wohl?
  • was sollte ich reparieren (lassen) und was ist nur noch für Lumpen gut?
  • welche Anzahl von X brauche ich wirklich?
  • an was fehlt es mir wirklich dringend, sodass ich es ergänzen muss?

Durch die neue Wohnung war mein Geld zu knapp, um neue Dinge zu kaufen. So fing ich mit Listen an, was denn wirklich fehlt, was ich unbedingt mir noch anschaffen sollte. Prioritäten setzen und so. Während der Sommer/Herbst-Semesterferien befasste ich mich zum ersten Mal mit den Farbtypen: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Ich las und las im WorldWideWeb und stellte bei der Eigenanalyse fest, dass ich wohl wahrscheinlich ein Herbsttyp sei. Die Farben haben mir schon immer gut gefallen. Aber vorher wollte ich vorallem Farben: jede Farbe wenn möglich als jedes Teil…Größenwahnsinnig! Und was trug ich trotzdem recht häufig? Schwarze Oberteile – weil ich in der Pupertät die Erfahrung gemacht habe, dass man dort die Schweißflecken nicht so sehr sieht und schwarz macht doch schlank. Mh, doof. Mein Freund legte mir zu dieser Zeit nahe, dass schwarz mir doch nicht so gut steht, ich doch mehr helle Farben tragen solle. Na, gut, dann ersätze ich halt meine schwarzen Oberteile mit braun. Hell kam aber gar nicht in Frage. So sortierte ich schwarz aus, im Rahmen von dem Farbtyp auch schon die ersten anderen Kleiderstücke, die mir nicht 100% gefielen und eben auch nicht dem Farbschema entsprachen. Mein Kleiderschrank lichtete sich und dennoch waren etliche Teile in anderen Farben dabei. U.a. weil sie ja teuer waren… das ist eindeutig das falsche Argument. Und ja, emotional hing ich auch an so vielen. Ich hab einfach zu jedem Stück ein Stück Vergangenheit – eine persönliche Geschichte.

Ich verstaute alle ausrangierten Teile meist unter meinem Bett in verschiedenen Kisten. Sollte ich etwas vermissen, konnte ich es ohne Aufwand schnell wieder hervorziehen. Das geschah eigentlich nur einmal.

Anfang des Jahres 2016 hatte ich dann endlich das Geld für eine Farbberatung zusammen (dank einem neuem Job, + einen saisonalen Zusatzjob (Weihnachtseinpackkraft in einem großen Kaufhaus und Weihnachten). Sie bestätigte mir, dass ich ein Herbsttyp bin und gab mir einen tollen Farbkompass mit – der wesentlich ausführlicher war, als die klassischen Standardbögen, die die Menschen nur in die vier Gruppen einteilten.

Ein bisschen Erspartes hatte ich noch, um die neuen Erkentnisse zu nutzen und meine Garderobe aufzustocken. Noch nie war ich so gut shoppen! Hey, es hat sogar Freude gemacht, ging flott und effektiv. Das erste und letzte Mal das ich so klassisch, „richtig“ in Freiburg in meiner Studentenzeit shoppen war. Was ich kaufte, erstaunte mich selbst: so erwachsene, elegante Kleiderstücke. Die Bachelorthesis stand bevor und somit auch der Abschluss und der Einstieg ins Erwachsenenleben. Das spiegelte sich auch in den zwei Blusen, der Hose und dem Kleid wider.

Inzwischen konnte ich auch fast alle der nicht meinen Farbtyp entsprechenden Kleidungsstücke unters Bett räumen. Nur ganz wenige Ausnahmen blieben im Schrank hängen.

Einen Monat später holte ich sämtliche Kleidunsstücke heraus, die ich nicht mehr brauchte, sortierte sie und lud Freundinnen ein, sich daran zu bedienen. Danach lud ich via Facebookverschenkgruppe weitere junge Frauen ein, bei mir kostenlos zu Shoppen. Der Rest war immer noch so viel, sodass ich diesen Stapel durchging, überlegte, wofür ich noch etwas kriegen könnte und stellte mich an einem Dienstagmorgen in die lange Schlange vor einem Secondhandladen in Freiburg an (Schlepprock). Sie hatten für diesen Tag genügend, ich kam zu spät (1,5 Stunden in der Kälte Anstehen), aber sie sagte mir, was ich das nächste Mal wieder mitbringen könnte. So brachte ich an einem anderen Tag diese Kleidungsstücke, bekam 40€ und brachte alle anderen Kleidungsstücke, die ich noch zur Hause hatte, zur örtlichen Kleiderspende. Endlich hatte ich nur noch die Sachen in der Wohnung, die ich auch trug. Manche Dinge zum Färben oder Reparieren hatte ich aber selbstverständlich noch da. Kleiderkreisel und Co wären natürlich auch eine Möglichkeit gewesen, aber a) ich hätte von jedem Kleidungsstück mehrere Fotos machen müssen, diese hochladen müssen b) es hätte Markennamen gebraucht c) ich hätte immer wieder zur Post gemüsst d) es hätte am Ende ewig gedauert und manches wäre auch nicht weggekommen und e) der zeitliche Aufwand war es mir nicht wert. Ich hätte gerne eine Kleidertauschparty besucht, aber so etwas gab es im Feburar einfach nicht zeitnahe. In meinem Freundeskreis und im Studiengang fand sich aber auch niemand, also machte ich eine einseitige Kleiderverschenkparty und sie machte mich genauso glücklich dadurch, dass ich anderen mit meiner Kleidung Freude bereiten konnte.

Also wenn du am Ausmisten bist, dann verstaue die aussorierte Kleidung am Anfang am besten irgendwo anders. Wenn du sie nach mehreren Monaten nicht gebraucht oder wirklich vermisst hast, werde sie los, indem du sie zeitnah unter die Menschen kriegst. Das geht zum Beispiel durch:

a) an Freunde verschenken

b) an Fremde direkt via Facebookverschenkegruppen verschenken

c) an Secondhandländen verkaufen

d) an die örtliche Kleiderspende zu spenden

e) via Onlineplattformen wie Kleiderkreisel zu verkaufen oder zu tauschen

f) näh etwas anderes daraus

Im Sommer wurden meine Baumwollsocken immer löchriger, diese sind nicht effektiv zu stopfen, also landen sie als Lappen zum Schuhe putzen oder Rad saubermachen ect. in einer Kiste. Aber statt wie die letzten 14 Jahre wieder mehrere Packen bunte Socken zu kaufen entschloss ich mich mich auf eine Art und Farbe (und Marke) zu beschränken. Denn dadurch gewinne ich Zeit beim Aussuchen, beim Zusammenlegen und kann einzelne, die ihren Partner verloren haben durch Verlust oder Löcher, leichter wieder zusammenführen (denn verschiedene Socken zu tragen mag ich irgendwie nicht. das passt nicht in meine Ordnung rein). Also kaufte ich mir 15 Paar bio-zertifizierte Baumwollsocken von der Hausmarke eines großen Unternehmens, dass ich immer irgendwo finden werde, so dass ich in den nächsten Jahren immer Ersatz finden werde. Die sind nun alle dunkelbraun und ich liebe meine minimalistische Sockenschublade: ein Griff und fertig. Warum kam ich noch nicht früher dadrauf?

Tipp: falls eh eine größere Sockenanschaffung besteht: eine Form, eine Farbe und dann dieser Marke treubleiben. Das macht das Leben effektiv leichter.

Ein weiterer Schritt war eine Körperformanalyse. Ich machte Fotos von mir in enger Kleidung bzw. in Unterwäsche, entwickelte daraus mit Hilfe von starken Kontrasten eine Silhouette. Einmal von vorne und einmal von der Seite. Dann nahm ich mir den goldenen Schnitt zur Hilfe und schaute mir meine Proportionen genauer an. Nackte Tatsachen:

Nun, mit die Proportionen vom Goldenen Schnitt habe ich, wenn ich mich an die Beschreibung von der Modeflüsterin orientiere, so gut wie keine Talie und alles andere als die 80-60-90-Figur (also von den Proportionen Brust, Talie (was ist das?) und Hüfte (was ist das?). Mir ist noch nie aufgefallen, dass meine Schulter sogar kleinwenig breiter sind als meine Hüfte. Wie soll ich denn so eine Talie haben, wenn ich keine Hüfte habe? Tja, dadran werde ich wohl nichts mehr ändern können. Am Bäuchlein vielleicht, aber nur sehr vielleicht (das probiere ich schließlich schon mein halbes Leben – seit der Teenagerzeit), aber die Hüfte ist schmal und meine körperlichen Rundungen sind nicht zu weiblich, wie ich es gern hätte. Und statt weiterhin meinen Körper mir durch Wunschdenken anders vorzustellen, habe ich mich dieses Mal mit den Fakten auseinandergesetzt und mir. Figurentypmäßig bin ich wohl so eine Mischung aus H- und O-Typ (mehr zu dem Thema bei der Modeflüsterin). Weiblichkeit ade. Aber halt, es gibt unzählige Stylingstipps für diese Figurtypen und so manche habe ich ja unterbewusst die letzten Jahre auch gerne angewendet. Wie zum Beispiel weitschwingende Röcke. Mit den V-Ausschnitten hingegen kann ich so gar nichts anfangen.

Um ein bisschen Übung für die passende Mischung zufinden, habe ich aus meiner Silhouette eine Papieranziehpuppe gebastelt (ok, ich habe sie nicht ausgeschnitten, sondern auf ein DIN-A-4-Blatt immer viermal die Vorderansicht und die Seitansicht gebracht und mehrfach ausgedruckt und dann angemalt. Kombinationen aus vorhandenen Kleidungen, Kleidungsschnitten, die mir gefallen würden und freies Probieren mit ganz ungewohnten Kleidungsstilen. Der Kreativität stand nichts im Wege, aber für diese Technik muss man auch nicht besonders gut zeichnen/malen können. Ideal für mich. Ideal um eine perfekte Gaderobe zusammenzustellen.

Wie du dir deine Silhouette als Werkzeug nutzt:

  • Fotografiere dich in enger Kleidung von vorne und von der Seite (aufrechte Haltung)
  • bearbeite diese Fotos mit Bildbearbeitungsprogrammen oder per Hand (Ausdrucken, körper schwärzen oder als Schablone ausschneiden), sodass nur deine Silhouette übrigbleibt
  • Teile nun den Körper in 8 gleichgroße Teile (Goldener Schnitt)
  • Vergleiche deine Proportionen miteinander
  • Entdecke deine Honigseiten und deine „Problemzonen“ (nicht die Augen verschließen, sondern ganz neutral betrachten)
  • Bestimme deinen Figurentyp oder -mischtyp
  • Lese dir Tipps zu deinem Figurentyp an (aber suche dir die für dich passenden aus – zwänge dir nichts auf)
  • Kleide dich zweidimensional an (mit vorhandenem, zukünftigen und unbekannten)
  • Entscheide dich für bestimmte/wenige Stile und probiere sie aus

Nächste Woche geht es weiter in der Reihe „meine perfekte Garderobe“. Ich werde Stück für Stück die verschiedenen Kategorien meines Kleiderschrankes vorstellen und die einzelnen Schritte der Entwicklung beschreiben. So dass auch du dir deine perfekte Garderobe aufbauen kannst! Bis nächsten Freitag hier. Lass mir gerne einen Kommentar da und verrate mir, auf was du so achtest und wie weit du schon in deiner Garderobenentwicklung bist!

Das Ganze passt ganz gut zum #myessentials von EllePlus

P.S.: Das ist der 100. Blogbeitrag! Lasst die Korken knallen! Ich freu mich so!

verlinkt bei Freutag 🙂

 

 

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6 Responses to meine perfekte Garderobe 1: Grundlagen

  1. Ines 14. Januar 2017 at 11:31 #

    Liebe Maria,
    danke fürs Mitnehmen durch Deine „Ausräumaktion“. Und manchmal braucht das so einen äußeren Anlaß wie einen Umzug und/oder der Einstieg ins Berufsleben. (Ich habe damals eine komplett neue Buisiness-Garderobe nach 5 Jahren Studi-Klamotten gebraucht…).
    Die Idee mit lauter gleichen Socken finde ich gut. Mir haben in den letzten Jahren auch Sockenklammern (vor dem Waschen werden die Socken zusammengeklammert und dann so gewaschen und getrocknet) geholfen, v.a. wenn der Haushalt größer wird.
    Und vielleicht mach ich das auch noch mit der Silhouette, habe aber das Gefühl, ich könnte mich direkt neben Dich stellen, samt den Herbstfarben. Seit ich meine größere Konfektionsgröße akzeptiet habe und auf taillenbetonende Kleidungsstücke verzichte, fällt es mir sehr viel leichter, passende Schnitte zu wählen. V-Ausschnitte mag ich auch nur manchmal, im Winter ist mir das zu kalt.
    Ich bin gespannt auf deinen weiteren Bericht.
    Liebe Grüße
    Ines

    • Maria 16. Januar 2017 at 15:03 #

      Liebe Ines,
      hach, fühlt sich das gut an, dass es anderen am Ende vom Studium auch so ging mit der Garderobe. Nicht, dass ich jetzt groß Businesskleidung brauche – aber es tut auch gut, was schickes im Schrank zu haben 😀
      Was für ein schöner Zufall mit der gleichen Figur und dem Farbtyp, dann ist für dich ja gewiss noch vieles in den nächsten Wochen dabei 🙂
      Liebe Grüße 100km in den Norden (vom Allgäu nach Ulm),
      Maria

  2. Maria Widerstand 14. Januar 2017 at 12:03 #

    Hallo Maria!

    Deine vielen Gedanken rund um den Kleiderschrank finde ich super, motiviert mich auch noch einmal näher hin zu sehen. Vor allem die Sache mit den Proportionen habe ich bisher ignoriert. Danke für die Anregung!

    Liebe Maria

    • Maria 16. Januar 2017 at 15:00 #

      Hallo Maria,
      das freut mich zu hören. In den nächsten zwei Wochen habe ich auch etwas, was dir gewiss auch sehr gut gefallen wird – Lagerlook 😀 Da muss ich seit deinem Artikel immer so schön an dich denken 🙂
      Habe gestern tatsächlich alle Lagerlooks mit Oberteilen getestet und auf Fotos festgehalten.

      Liebe Grüße,
      Maria

  3. made with Blümchen 16. Januar 2017 at 3:48 #

    Liebe Maria, hurra! Ich stoße mit Dir an auf 100 Blogbeiträge! Super, Deinen ausführlichen Bericht über die Entwicklung zu lesen! In sehr Vielem erkenne ich mich wieder, wie Du weißt. Du wirst lachen, aber ich hatte mir auch schon überlegt, mir eine „Anziehpuppe“ aus Papier zu basteln, nämlich eine richtige, mit darauf passenden Fotos meiner Kleidungsstücke zum Drüberlegen. Oder so ein System mit Fotos von allen Teilen am Computer zu machen. Aber Deine Idee mit den Seiten zum Ausmalen gefällt mir noch besser, ich glaube, das werde ich demnächst nachmachen. Ich kann mir gut vorstellen, dass es viel flexibler und auch lustvoller ist, mit der Hand zu zeichnen als vorm Computer auszuschneiden. Weißt Du, wo Du Dich hinverlinken könntest? Zu #myfallessentials bei Elle Puls. Das Linktool ist seit Herbst offen, allerdings haben sich nur wenige hinverlinkt. http://ellepuls.com/2016/10/mit-the-curated-closet-zum-eigenen-stil/ Ich freu mich, dass wir beide (und Ines!) bei den 12 Kleidungsstücken teilnehmen! lg, Gabi

    • Maria 16. Januar 2017 at 14:55 #

      Danke liebe Gabi 🙂
      so ein System habe ich – nunja, ohne die Kleidungsstücke einzeln auszuschneiden, halt einfach ein Foto von jedem Stück auf dem Kleiderbügel (ungebügelt), aber zwei Fotos übereinander am PC und ich kann es mir recht gut vorstellen 😀 Nur das klappt dann nicht so gut mit neuen Schnitten, da greife ich dann lieber zum Papier und Stift – meine Feinmotorik ist mit einem Stift wesentlich besser ausgeprägt als mit einer Computermaus…
      Du wirst die Fotos in den nächsten Wochen hier entdecken 🙂
      Danke für den Link, die hat ich nicht mehr wiedergefunden – aber durch diese Aktion (bzw. eine ältere) kam ich überhaupt auf die Idee :
      Ja, ich finde es auch ganz toll, dass wir da zusammen dabei sind und bin schon gespannt. Sollte mich auch langsam mal ransetzen – die Ideen habe ich immer schnell, der Anfang der Umsetzung braucht am längsten…
      Liebe Grüße,
      Maria

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